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Rebreathertauchen

…scheint aktuell ein großer Hype zu sein, immer mehr Taucher beschäftigen sich mit der Möglichkeit, blasenfrei zu tauchen. Doch für wen ist das Tauchen mit Kreislaufgeräten sinnvoll, und welche taucherischen Voraussetzungen sollten für den Einstieg vorhanden sein?

Gründe für das Tauchen mit den blasenfreien Maschinen gibt es sicher viele. Taucher, die ausschließlich eine Möglichkeit zur Profilierung suchen, gehören leider nicht zur vernünftigen Zielgruppe. Fotografen, die möglichst nahe an ihr Objekt antauchen möchten hingegen sind ebenso potentielle Interessenten wie technische Taucher, die auf der Suche nach größeren Tiefen mit mehr Grundzeit sind.

Prinzipiell sollte man sich aber im Klaren darüber sein, dass der Einstieg ins Kreislaufgerätetauchen ebenso ein Neuanfang ist wie es der „Open Water Diver“ am Beginn der Tauchkarriere war.

Man sollte keineswegs davon ausgehen, dass man innerhalb von ein paar Tauchgängen das Gerät sauber tauchen kann oder gar beherrscht. Es fängt schon bei der Tarierung an – das lange antrainierte Tarieren über die Lunge ist nun nicht mehr möglich, jetzt ist es zwingend erforderlich, spätestens jetzt das nötige Feingefühl zum Tarieren mit dem Inflator zu entwickeln.

Die Wasserlage ist entscheidend für den Atemkomfort. Je nach Bauart / Position der Gegenlunge kann es äußerst unangenehm sein, im Wasser zu stehen. Und ein guter Instruktor wird immer erwarten, die zu erlernenden Prozeduren stationär, also ohne Vortrieb und ohne Verlust der Tarierung, durchzuführen.

Erwartet werden bei der Teilnahme an Rebreatherkursen auf jeden Fall auch die theoretischen Kenntnisse aus dem OWD und Nitrox-Kurs. Gasgesetze, EAD, MOD, pO2 usw sollten hier kein Fremdwort mehr sein. Auch die Grundlagen der Tauchgangsplanung und des benötigten Atemgases für einen Tauchgang sollte schon mal gehört worden sein. Leider kommt es nur zu oft vor, dass „Boyle-Mariotte“, „Paul Bert“ und mehr nur große Augen verursachen – Danke an die tollen Tauchlehrer, die Anfänger-Unterricht nur minimalistisch betreiben.

Im Wasser kommen dann einige neue Prozeduren hinzu, von der Überwachung und Überprüfung des angezeigten pO2, über Wasser im Loop und vielem mehr bis hin zum Totalausfall des Gerätes und Umstieg auf Bailout gibt es einiges zu erlernen. Diese Prozeduren müssen in Fleisch und Blut übergehen, um im Fehlerfall vernünftig reagieren zu können. Das setzt dann natürlich auch voraus, dass man weiß wie so ein Gerät funktioniert.

Und auch beim Tauchen selbst braucht man Aufmerksamkeit. Bei manuellen Geräten muss durch händisches Zuführen von Sauerstoff der richtige pO2 gehalten werden, aber auch bei elektronischen Geräten, die das übernehmen, darf man sich nicht blind auf alles verlassen. Der Spruch „Ein Rebreather versucht ständig, dich umzubringen“ kommt nicht von ungefähr und zeigt, dass die Aufmerksamkeit während des Tauchens auch auf dem Gerät liegen muss. Zum Beispiel Fotografen müssen also auch das Tauchgerät überwachen, und dürfen nicht nur durch den Sucher schauen.

Die Ausbildung sollte gerätespezifisch erfolgen, also durch einen TL, der das Gerät taucht und der (und dessen Ausbildungsverband) vom Hersteller auch entsprechend autorisiert ist, auf dem Gerät zu unterrichten. Die vielen Produkte auf dem Markt unterscheiden sich, dadurch teilweise auch die durchzuführenden Prozeduren im Fehlerfall.

Wer der Meinung ist, kreiseln spare Geld, ist falsch informiert. Sicher werden Gaskosten geringer ausfallen, vor allem im Mischgasbereich, man muss aber immer das Gesamtpaket (Anschaffungskosten, Kurse, Atemkalk, Bailout-Füllungen, ggf. Transport und Leihflaschen) im Auge behalten. Hat man sich dann entschieden zur Gemeinde der Blasenlosen gehören zu wollen, ist es auch angebracht nach dem Kurs regelmäßig zu üben.

Für „einen Urlaub im Jahr“ braucht es kein Kreislauftauchgerät, die Routine und Kenntnisse werden im Problemfall ehr nicht ausreichen um den Taucher sicher an die Oberfläche zu bringen. Regelmäßiges Tauchen ist Voraussetzung um ein sicherer Rebreathertaucher zu werden.

Bei Interesse stehen wir gerne für Diskussionen und Beratung zur Verfügung.

Bis dahin: Allzeit sichere Tauchgänge!