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Rothsee

Das Tauchen im Rothsee ist grds. nur in der Hauptsperre, mit Ausnahme von Naturschutzgebieten, von 7:00 bis 22:00 Uhr zugelassen. Beim Tauchen muss die Alpha-Flagge aufgestellt werden. Eissport auszuüben ist im gesamten Bereich der Rothsee-Hauptsperre verboten. Die gesamte Verordnung zur Regelung des Gemeingebrauchs findet Ihr beim LRA Roth.

Der Rothsee
Landkreis: Roth
Höhenlage (mittl. Wasserspiegel): ~374 m
Fläche: 1,6 km²
max. Tiefe: 16 m
max. Länge: 3,7 km
max. Breite: 1,6 km
Speicherraum: 7,9 Mio. m³

1.) Rothsee ist Teil eines Wasserspeichersystems

a) Früher war da trockener Acker, heute ein Speichersee

Der Rothsee ist noch nicht alt, ca. 25 Jahre. Warum wurde er gebaut? Er dient eigentlich als Zwischenspeicher der Main-Donau-Überleitung, d.h. eines Wasservolumenausgleichs zwischen dem regenreichen Süden Bayerns (Donaugebiet) und dem trockenen Nordern Bayerns (Main-Gebiet).
Der Kanal ist also – neben der Funktion als Schifffahrtsstraße – auch ein „Transportweg“ für Wasser – 21 Kubikmeter pro Sekunde: Das entspricht 21.000 Litern oder 140 komplett gefüllten Badewannen in Richtung Nordbayern.

Der Bau des Sees erfolgte von 1985 bis 1992. Das Ende der Bauzeit entspricht gleichzeitig der Fertigstellung des Main-Donau-Kanals als durchgängiges Gewässer. 1993 war der Rothsee (Hauptsee bzw. Hauptsperre) vollständig geflutet ( http://www.wsa-nuernberg.wsv.de/wasserwirtschft/ueberleitung.html ).

b) Wasserstand schwankt … die Strandbreite auch

Um das Wassersystem im Kanal nivelliert zu halten, kann der Wasserstand im Rothsee zum Ausgleich um bis 7 Meter variieren, meist aber nur 2 Meter.
Das Wasser des Rothsees wird über den Fluß Kleine Roth dem Fluß Rednitz zugeführt (wasserwirtschaftliche Niedrigwasseraufhöhung). Auch die übrigen Seen des Fränkischen Seenlandes (Altmühlsee und Brombachsee) entwässern in die Rednitz und füllen damit den wasserarmen Norden Bayerns. Wenn ausreichend Wasser im System vorhanden ist, dient der See als Wasserspeicher und der Wasserstand bleibt stabil.

c) Ein paar technische Daten für Taucher

Der Rothsee hat 11,7 Mio. Kubikmeter Gesamtspeicherraum und eine Wasserfläche von 210 Hektar, gegliedert in zwei Teile. Getaucht wird im Hauptsee bzw. in der Hauptsperre mit 160 ha Wasserfläche. Der Tauchplatz ist der „Birkacher Damm“.
Tief ist der See nicht: Maximal 16 Meter hoch ist die Wassersäule über den ehemaligen Ackerflächen.
Der hauptsächliche – künstliche – Zu- und Abfluss des Rothsees ist der Main-Donau-Kanal, d.h. die Sicht wird schlecht, wenn Wasser ein- oder ausströmt.
Weil der Wasserstand schwankt, gibt es unter Wasser keine stabile Wasserpflanzenpopulation, weil sie trocken fallen könnten.
Der Seeboden besteht ursprünglich aus Sand (Primärsubstrat), zunehmend auch aus sehr lockerem Sekundärsubstrat, z.B. Schalen von Muscheln und Sediment aus abgestorbenen Lebewesen mit braun-grünem Bakterienrasen oder eingeschwemmtem Holz und Blättern aus den Wäldern. Also: Gut tarieren und Grundkontakt vermeiden!
Steine der Gewässerbauten stellen ideale Aufwuchshabitate für bestimmte Muscheln und Süßwasserpolypen dar.
Durch die Wasserbewegungen ist stets Sediment im Wasserkörper in Bewegung. Das Wasser ist daher dunkel (meist bräunlich) und erwärmt sich dadurch schnell. Durch seine geringe Tiefe wird der Wasserkörper vollends durchwärmt. Dennoch können im geringen Maße Wasserschichtungen beobachtet werden.
Im durchlichteten Flachbereich gedeihen Algen, oft in Form von grünbraunen Bäuschen.
Neben der wasserwirtschaftlichen Nutzung des Rothsees, ist das Gewässer und seine umgebende Region heute ein bedeutendes Tourismus- und Wassersportzentrum (http://www.rothsee.de) und Tauchausbildungsgewässer … und da gibt es hauptsächlich Schwarzmundgrundeln zu bewundern …

2.) Schwarzmundgrundeln (Neogobius melanostomus) im Rothsee

Main-Donau-Kanal als „Lebensspender“

Weil der Main-Donau-Kanal die hauptsächliche (künstliche) Wasserquelle des Rothsees darstellt, stellt der Kanal dem Rothsee auch dessen biologische Vielfalt bereit: Larven aller Spezies können aus dem Kanal durch Pumpaktivitäten einwandern. Das gilt auch für die extrem zahlreich vorkommende Schwarzmundgrundel.

Mehr über die unterschiedlichen Grundelarten findet Ihr auf unserer Grundelseite.

Die Grundelarten im Rothsee sind agressive „Neubürger“

Die Grundelarten des Rothsees sind Schwarzmundgrundeln, Marmorgrundel und Kesslergrundeln.

Weil sich diese Grundeln im neuen Lebensraum erfolgreich vermehren können, handelt es sich um eine sogenannte „invasive“ Arten. Man kann davon ausgehen, dass man diese Tiere „nie mehr los wird“.

Überall: Die Schwarzmundgrundel

Die Schwarzmundgrundel ist eigentlich unauffällig gefärbt, ocker und braun. Aber durch schlichtes „Kopf ins Wasser stecken“ fällt im Rothsee die unglaubliche – quasi dominante und unübersehbare – Anzahl der Tiere mit sehr hoher Individuendichte auf.

Die keulenförmige Bodenfischart hat einen schwarzen Augenfleck auf der ersten Rückenflosse. Die Rückenflosse ist geteilt, der erste Teil ist kurz. Entlang der Seitenlinie sieht man deutliche schwarze Flecken.